VABRIK-KREENHOLM
FACTORY KREENHOLM
view the film
31 min.
b&w
Russian with EnglST
2010
with
Dora Grafova and Ekaterina Moskalenko
images:
Eléonore de Montesquiou
Narva Museum
Narva Kronika
Tallinn film archive
music and sound:
Marcel Türkowsky
Eléonore de Montesquiou
"Vabrik Kreenholm" assembles and updates the previous films about Kreenholm textile manufacture.
It is a film about the image of the factory: a textile manufacture in Estonia on the river border with Russia. "Vabrik", "factory" in Estonian, evokes the history of industry in the mid-nineteenth century to today. The images show the passages of the Soviet economy - in Estonia since 1944 - to the capitalist economy with its current limitations: factories closed because it can not continue to occur, we have moved from an economy in brandmaking technocrat and offshoring. The manufacture is still standing, and like a dinosaur is dying slowly. Several hundred workers are working today, whereas before the privatization of perestroika were 15,000.
The factory was the vital center of the city of Narva, all families worked for generations on its territory. There were clinics, nurseries, schools, libraries ... With some beautiful images of soft propaganda of the years 60-70s and later with my images tracing the last days of the factory, my film questions this image of the factory and how one can understand ist current developments. My pictures, first weaving images of the past and working units of printing, then sewing and packaging are calmly desperate, because these are the latest scores workers facing dismissal.


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Elke Falat
„Vabrik“ ein Film von Eléonore de Montesquiou
Biografisch grundiert und motiviert beschäftigt sich die französisch estnische Künstlerin Eléonore de Montesquiou seit mehreren Jahren mit den Transformationsprozessen in der früheren Sowjetrepublik Estland – dem derzeitigen „Musterschüler“ der EU.
Die Geschichte der Textilfabrik Kreenholm bildet den Ausgangspunkt der in der Ausstellung „Vabrik“ versammelten Videoarbeiten, Fotografien und Zeichnungen, die symptomatisch die Zerrissenheit und Prägung der Menschen zwischen Sprachen, Kulturen und politischen Systemen schildert. Die Fabrik befindet sich in der estnischen Grenzstadt Narva, die seit der Unabhängigkeit Estlands 1991 in den estnischen Teil Narva und den russischen Teil Ivangorod

geteilt ist. Das bedeutet: die Bewohner der Stadt benötigen ein Visum, wenn sie über die Brücke von Ivangorod in den anderen Stadtteil Narva gehen, da sie dabei eine EU-Außengrenze und Schengen-Grenze überqueren.
Poetisch und präzise gleichermaßen erzählt Eléonore de Montesquiou in der Videoarbeit „Vabrik“ (2010) die Geschichte der 1857 gegründeten Textilfabrik. Über ein Jahrhundert sicherte die Fabrik den Menschen in der Region die Existenz, beschäftigte in Hochzeiten bis zu 12.000 Arbeiter, wurde 1991 privatisiert und 2009 endgültig geschlossen. Das in der Videoarbeit verwendete Archivmaterial aus Sowjetzeiten verweist auf die frühere Größe und die glanzvollen Zeiten der Fabrik. Bilder von Tanzveranstaltungen, stolz präsentierten Babys im werkseigenen Krankenhaus sowie Aufführungen von Kindern im Kindergarten zeugen davon, dass die Fabrik nicht nur Arbeitsplatz war, sondern von Geburt an in alle Bereiche des Lebens der Arbeiter wirkte und dieses über Generationen hinweg prägte. Das schwarzweiße Archivmaterial zeigt auch die Arbeitsabläufe und Fertigungsprozesse in der Fabrik. Was wie beiläufig aufgenommen wirkt und authentisch- dokumentarischen Charakter verheißt, ist genauso wie die Fotografien im Nebenraum die inszenierte Realität der Repräsentation von Arbeit in der UdSSR. Das Archivmaterial ergänzt die Künstlerin durch ihr eigenes Material, das sie während ihrer zahlreichen Aufenthalte vor Ort aufgenommen hat und das bereits das Ende der Fabrik markiert. Im Gegensatz zu den sozialistischen Aufnahmen wird hier die Abwesenheit von Arbeit sichtbar. Diese Bilder sind ebenfalls in schwarzweiß gefilmt. Durch die farbliche Angleichung des unterschiedlichen Materials werden die verschiedenen Zeitebenen aus den 60er und 70er Jahren bis zum Zeitpunkt der Schließung in 2009 miteinander verwoben und verdeutlichen damit, wie stark die Vergangenheit immer noch nachhallt.https://vimeo.com/120145195
Poetisch und präzise gleichermaßen erzählt Eléonore de Montesquiou in der Videoarbeit „Vabrik“ (2010) die Geschichte der 1857 gegründeten Textilfabrik. Über ein Jahrhundert sicherte die Fabrik den Menschen in der Region die Existenz, beschäftigte in Hochzeiten bis zu 12.000 Arbeiter, wurde 1991 privatisiert und 2009 endgültig geschlossen. Das in der Videoarbeit verwendete Archivmaterial aus Sowjetzeiten verweist auf die frühere Größe und die glanzvollen Zeiten der Fabrik. Bilder von Tanzveranstaltungen, stolz präsentierten Babys im werkseigenen Krankenhaus sowie Aufführungen von Kindern im Kindergarten zeugen davon, dass die Fabrik nicht nur Arbeitsplatz war, sondern von Geburt an in alle Bereiche des Lebens der Arbeiter wirkte und dieses über Generationen hinweg prägte. Das schwarzweiße Archivmaterial zeigt auch die Arbeitsabläufe und Fertigungsprozesse in der Fabrik. Was wie beiläufig aufgenommen wirkt und authentisch- dokumentarischen Charakter verheißt, ist genauso wie die Fotografien im Nebenraum die inszenierte Realität der Repräsentation von Arbeit in der UdSSR. Das Archivmaterial ergänzt die Künstlerin durch ihr eigenes Material, das sie während ihrer zahlreichen Aufenthalte vor Ort aufgenommen hat und das bereits das Ende der Fabrik markiert. Im Gegensatz zu den sozialistischen Aufnahmen wird hier die Abwesenheit von Arbeit sichtbar. Diese Bilder sind ebenfalls in schwarzweiß gefilmt. Durch die farbliche Angleichung des unterschiedlichen Materials werden die verschiedenen Zeitebenen aus den 60er und 70er Jahren bis zum Zeitpunkt der Schließung in 2009 miteinander verwoben und verdeutlichen damit, wie stark die Vergangenheit immer noch nachhallt.https://vimeo.com/120145195